Editorial

Die provozierte Rezession

| 21. Juli 2022
istock.com/Frank Wagner

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Wahnsinn einer neuen Woche. In unserer neuen Ausgabe sind wir mit folgenden Themen für Sie da:

  • Verlockung der Unvernunft: Die Inflation liegt nahe der 10-Prozentmarke – und es herrscht pure Panik. Der Druck auf die Zentralbanken, endlich die Notbremse zu ziehen, wächst. Und Deutschland will zurück zur Schuldenbremse. Doch eine provozierte Rezession hilft niemanden.
  • Zinswende: Um der „Inflation“ Herr zu werden, hat die EZB die Zinswende eingeleitet. Doch damit setzt sie die falschen Signale zur falschen Zeit.
  • „Falsche“ und „richtige“ Spreads: Deutsche Ökonomen begrüßen die bevorstehende Zinswende der EZB und die Drosselung ihrer Ankaufprogramme von Staatsanleihen. Gleichzeitig wächst die Sorge vor einer neuen Eurokrise. Jedoch überzeugen weder ihre Analysen noch ihre Handlungsempfehlungen.
  • Verschobene Grenzen: Noch vor sieben Jahren galt die Wirtschaft als grenzenlos und menschliche Arbeitskraft dank Technologie bald als überflüssig. Jetzt zeigt sich, wie fehlgeleitet diese Utopie war.
  • Kooperation statt Konfrontation: Die USA steuern auf einem Kalten Krieg mit China zu – mit fatalen Konsequenzen für das Klima und die Gesellschaft. Dabei hätte eine technologische Kooperation mit China für die Welt enorme Vorteile.
  • Indien und der asiatische Autoritarismus: Die Beziehung des Westens zu Neu-Delhi ist zweischneidig: Der Versuch, Chinas globale Ambitionen zu zügeln, ermöglicht den Aufstieg einer neuen und autoritär geführten Großmacht. Langfristig könnte Indien ein direkter Herausforderer des Westens werden.
  • Verklungener Beifall? Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei. Aber die außerordentlichen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Maßnahmen, die in ihrer Anfangsphase ergriffen wurden, sind weitgehend ausgelaufen. Eine Bestandsaufnahme ihrer Auswirkungen, beginnend mit der Reproduktionsarbeit.
  • Auf gute Nachbarschaft! Nahrung, Pflege, Gemeinsamkeit sind die wichtigsten und zeitraubendsten Bedürfnisse. Die entsprechende Arbeit will gut organisiert sein.