Woke gegen das "WIR"

Mutter Teresa der Schneeflöckchen

| 14. Juli 2021

Die Soziologin Teresa Beck sieht in "Wir"-Formulierungen eine "Herrschaftsgeste". Schließlich könnte immer irgendein Mitglied der "pluralen Gesellschaft" ungerechtfertigt eingeschlossen sein.

Neulich in der ZEIT. "Ein 'Wir' ist niemals selbstverständlich", so lautet der Titel eines Textes der Soziologin Teresa Koloma Beck. Ihr geht es – folgt man ihrer eigenen Zusammenfassung am Textende – eigentlich nur um eine Kleinigkeit: "In der alltäglichen Praxis zeigt sich das Bekenntnis zu gelebter Vielfalt vielmehr im achtsamen Umgang mit Wir-Formulierungen."

Die Autorin will also zum achtsamen Umgang mit Formulierungen anhalten, und da ich ein großer Freund genauer Formulierungen bin, wäre ich schon fast geneigt, der so achtsamen Soziologin zuzustimmen. Allerdings finde ich auch ein großes Warnsignal im selben Satz, nämlich das Wort "Bekenntnis". Da sind wir wieder beim so beliebt gewordenen "Haltung zeigen", "sich bekennen", "Zeichen setzen", welches ja auch neulich beim Spektakel um ein in Regenbogenfarben zu illuminierendes Fußballstadion Hochkonjunktur hatte.

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