Wie die EU Kulturkriege anheizt
Die institutionelle Ausgestaltung der EU drängt politische Auseinandersetzungen auf ein rein kulturelles und identitäres Terrain. Dort aber warten nur Kulturkriege, die unsere Gesellschaften zu zerrreißen drohen.
Matteo Salvini - das Enfant terrible der italienischen Politik - machte in einem halben Jahrzehnt eine bedeutungslose rechte Regionalpartei, die Lega Nord, zur Nummer eins des Landes, zur Lega. Sein Erfolg basierte größtenteils auf Kampagnen gegen illegale Einwanderung und die EU auf (mehrere Jahre lang trug Salvini ein T-Shirt mit dem Slogan "Raus aus dem Euro").
Bei letzterem muss jedoch auf dem Weg nach Brüssel eine Bekehrung des Matteo stattgefunden haben. Denn im vergangenen Jahr erklärte er zu unterschiedlichen Anlässen, dass er nicht länger glaube, dass Italien aus dem Euro austreten sollte. In der Tat unterstützt die ehemals "anti-europäische" Lega nun die ultra-europäische Regierung unter dem ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi. Mehr noch: Die leibhaftige Inkarnation der europäischen Währung, gegen die Salvini einst wetterte und die bei der Antrittsrede vor dem Parlament noch einmal verlauten ließ, "der Euro sei unumkehrbar", wird nun geradezu als Jesus von Nazareth gehuldigt.
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