Steuersenkungen fördern nicht das Wachstum
Die Unternehmenssteuern waren die letzten Jahrzehnte einem globalen "Wettlauf nach unten" ausgesetzt. Er beruht auf der Annahme, dass niedrige Steuern das Wachstum begünstigen. Doch stimmt das?
Die Idee, dass Unternehmenssteuersenkungen das Wirtschaftswachstum steigern könnten, beschäftigt Forscher schon lange. Die Behauptung, dass eine Flut von Unternehmenssteuersenkungen alle Boote durch mehr Wachstum anhebt, war ein Kernelement der "angebotsseitigen" Ökonomie, von Ronald Reagans Präsidentschaft in den 1980er Jahren in den USA bis hin zur opportunistischen Machtpolitik eines Donald Trump. Und in den aktuellen wirtschaftspolitischen Debatten darüber, wie man sich von der Pandemie erholen kann, hat diese Vorstellung in einer Reihe von europäischen Ländern politische Fürsprecher gefunden - einschließlich der bürgerlichen und liberalen Parteien in Deutschland, die sich für die Bundestagswahl im Herbst positionieren.
Die vermeintlich positiven Auswirkungen der Unternehmensbesteuerung auf das Wachstum sind auch für einen globalen Mindeststeuersatz für multinationale Unternehmen relevant. Während die neue US-Regierung unter Joe Biden argumentiert, dass die Wachstumseffekte früherer Steuersenkungen oft übertrieben wurden, entgegnen die Befürworter, dass sich eine Mindeststeuer negativ auf das Wachstum auswirken wird - und zwar umso mehr, je höher der Mindestsatz ist.
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