Strange Encounters

Streeck meets Lenin

| 28. Juli 2021
istock.com/Oleg Elkov

Kognitive Dissonanzen sind unangenehme Gefühlszustände, die häufig auftreten, wenn die Realität sich mit starken Wünschen nicht in Einklang bringen lässt. Eine natürliche Abwehrreaktion scheint zu sein, sich hinter Ideologien zu verbarrikadieren. Ein Fallbeispiel aus der FAZ.

Günther Nonnenmacher hat das neue Buch von Wolfgang Streeck zu einem Artikel in der FAZ angeregt, der Streeck sowohl widerlegt als auch bestätigt. Widerlegt wird Streecks Erwartung, dass er mit seinem Buch "Zwischen Globalismus und Demokratie" diejenigen, die sich eine Lösung der Probleme des "Globalismus" durch einen „Durchbruch nach oben“ erwarten, dazu bewegen könnte, ihre „An- und Weltsichten zu revidieren“. Bestätigt dagegen hat sich seine These, dass eine „polyzentrische nationenbasierte Ordnung […] [nicht] von nach oben suchenden nationalen und supranationalen politischen und politisch-ökonomischen Klassen einfach gegründet werden wird“.

Nonnenmacher nun ist kein Apologet der Globalisierung. Er sieht durchaus, dass, wie er schon 2014 schrieb, "Arbeitsplätze in Billiglohnländer abgewandert" sind. Er hält auch nicht viel vom "Narrativ" der EU als Schutzwall gegen die negativen Effekte der Globalisierung. Es gälte zu konzedieren, dass "die Zweifel an ihr sich nicht mit einem Zauberspruch zum Verstummen bringen lassen". Die unbestreitbaren Probleme der EU aber seien „kein Grund zur Verzweiflung oder zur Ablehnung der EU“:

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