Trotz Zollkrieg: Die Rede vom Ende des Westens und der Globalisierung ist verfrüht
Viele Kommentatoren erinnern an die Smoot-Hawley Tariff Act von 1930, um vor den Konsequenzen von Trumps widersinniger Handelspolitik zu warnen. Trotz allen Parallelen gilt es jedoch die Proportionen zu wahren.
Die Meinung der Ökonomen war selten so einhellig. Mehr als tausend von ihnen unterschrieben einen Protestbrief gegen die Zollpolitik des amerikanischen Kongresses: „Wir sind überzeugt, dass erhöhte Schutzzölle ein Fehler wären“, schrieben sie. „Sie würden im Allgemeinen zu einer Erhöhung der Preise führen, die die inländischen Verbraucher zu zahlen hätten.“ Das englische Wochenmagazin The Economist war entsetzt: „Wir haben das Schauspiel eines großen Landes vor Augen, das angesichts der zunehmenden Notwendigkeit, seine Produkte zu exportieren, absichtlich Schranken gegen den Handel mit dem Rest der Welt errichtet.“
Der Brief stammt aus dem Jahr 1930, als der Kongress entschied, die amerikanischen Importzölle abrupt auf 20 Prozent zu erhöhen. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter gewählt werden können. Die amerikanische Wirtschaft befand sich in einem Schrumpfungsprozess, die Börsenkurse erreichten Woche für Woche neue Tiefstwerte, die Zahl der Arbeitslosen nahm stark zu. Die Ökonomen hatten also gute Gründe, gegen die Aufrichtung der Zollschranken öffentlich zu protestieren. Präsident Hoover unterschrieb dennoch das Gesetz, das nach den beiden maßgeblichen Abgeordneten Willis C. Hawley und Reed Smoot benannt wurde.
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