Mikrotransaktionen – Glücksspiel im Kinderzimmer
Hinter kleinen Zahlungen für digitale Outfits und virtuelle Schatzkisten steht ein Milliardenmarkt. Mikrotransaktionen nutzen psychologische Anreize, rechtliche Grauzonen und schwache Regulierung. Kinder und Jugendliche rutschen in Mechanismen, die mehr Glücksspiel als an Gaming erinnern.
Ein 12-Jähriger kauft für wenige Euro eine bunte Truhe in „Fortnite“ – was darin steckt, bleibt Zufall. Solche Mikrotransaktionen wirken wie harmlose Nebenkäufe, sind aber längst das ökonomische Kernmodell moderner Spiele. Der Mechanismus erinnert frappierend an Glücksspiel: kleine Einsätze, unklare Gewinne, gezielte psychologische Fallen.
Weltweit stammen mittlerweile große Teile der Gaming-Umsätze direkt aus Mikrotransaktionen. Allein im PC-Sektor stammen rund 58 Prozent der Erlöse 2024 aus In-Game-Käufen. Das entspricht Summen von 24,4 Milliarden US-Dollar. Angeführt wird dieser Markt von Titeln wie „Call of Duty: Black Ops 6“, „Roblox“ oder „Fortnite“. Auch in Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: Fast jeder zweite Euro im Gaming-Bereich stammt aus In-Game- oder In-App-Käufen. Die Umsätze durch Mikrotransaktionen sind auch hierzulande enorm gewachsen: von rund 1,8 Milliarden Euro 2019 auf etwa 4,5 Milliarden Euro 2022. Damit sind sie längst kein Nebengeschäft mehr, sondern das zentrale Geschäftsmodell – mit spürbaren Folgen für Millionen Kinder und Jugendliche.
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