Anthropozän, Kapitalozän oder Apokalypse?
Hier Pop-Systemtheorie, dort der Begriff des Anthropozäns als politische Ortsbestimmung: Bernd Stegemann läuft in seinem jüngsten Buch Gefahr, sich epistemologisch zu verirren.
Mit dem Begriff des Anthropozäns findet ein in Diskussionen von Geowissenschaftlern entwickelter Vorschlag zur erdgeschichtlichen Einordnung der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit nach ungefähr zwei Jahrzehnten Eingang nicht nur in die politische Diskussion, sondern auch weithin Anerkennung als autoritative historische Verortung unserer Zeit. Allerdings bleibt das nicht unwidersprochen, denn insbesondere aus der marxistischen Linken kommt der Gegenvorschlag, das neue Zeitalter sollte doch besser Kapitalozän heißen.
Mit der Ausweitung von der Erdgeschichte auf die Politik- und Gesellschaftsgeschichte wird der geologische Periodisierungsvorschlag mit zeitdiagnostischen und normativen Konnotationen aufgeladen, die seinen ursprünglichen naturwissenschaftlichen Gehalt weit überschreiten. Aus der geologischen wird eine politische Ortsbestimmung. Beispielhaft für die angedeutete Verschiebung ist das jüngste Buch von Bernd Stegemann: Die Öffentlichkeit und ihre Feinde.[i]
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