Ökonomik des Klimawandels

»Der gefährlichste Schwindel der Wissenschaft«

| 13. Oktober 2020
istock.com/Supratim Bhattacharjee

Ökonomen um William Nordhaus prognostizieren seit Jahrzehnten nur sehr geringe Einbußen des BIP durch den Klimawandel. Eine Analyse von Steve Keen weckt nun erhebliche Zweifel an diesen Prognosen. Auch bei der Bewertung der Klimakrise droht der neoklassischen Ökonomik ein Desaster.

Vielleicht gehört William Nordhaus nicht zu den bekanntesten Ökonomen. Umso einflussreicher waren seine Beiträge zur Klimafolgenforschung, die ihm den Gewinn des prestigeträchtigen Preises der schwedischen Reichsbank bescherten, der in Erinnerung an Alfred Nobel jährlich verliehen wird. Gewürdigt wurde der Yale-Professor 2018 für »die Integration des Klimawandels in langfristige makroökonomische Analysen«.

Doch was genau wurde da eigentlich gewürdigt? In einem Beitrag für die Fachzeitschrift »Globalizations« hinterfragt Steve Keen Nordhaus' Ökonomik und äußert große Zweifel an dessen Analysen zum Einfluss des Klimawandels auf die Wirtschaft. Die Kritik hat es in sich: Nordhaus habe nicht auf solide empirische Daten zurückgegriffen, diese seien vielmehr »Zahlenangaben zur Untermauerung eines bereits bestehenden Glaubens« – dass nämlich der Klimawandel nur einen trivialen Einfluss auf die Wirtschaft haben könnte. Diese Praxis, so rechnet Keen mit einer ganzen Zunft ab, wurde von späteren neoklassischen Ökonomen eher nachgeahmt als in Frage gestellt.

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