Ist die sanfte Landung im dicken Nebel gelungen?

Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal 2023 um satte 4,9 Prozent (Jahresrate) gewachsen. Was sorgte für die starke Beschleunigung der US-Konjunktur? Wie steht es um die Lage der US-Wirtschaft mit Blick auf 2024?

Amerikas Wirtschaft ist im dritten Quartal 2023 mit 4,9 Prozent (Jahresrate im Vergleich zum Vorquartal) gewachsen. Das Wachstum der Wirtschaft hat sich somit im Herbst nach gut zwei-prozentiger Wachstumsrate in der ersten Jahreshälfte 2023 stark beschleunigt. Gleichzeitig ist die Inflationsrate weiter gefallen. Der US Federal Reserve, die ihre Geldpolitik seit März 2022 aufgrund des damals aufgetretenen starken Inflationsanstiegs sehr schnell um gut fünf Prozentpunkte gestrafft hat, scheint die erhoffte „Soft Landing“, also die Inflationssenkung ohne Rezession, zu gelingen; ein historisch seltenes Ereignis, das an den US-Finanzmärkten bereits munter gefeiert wird. Der Zinshöhepunkt scheint erreicht zu sein. Die Furcht vor einer harten Landung ist geschwunden. Man darf wieder auf Zinssenkungen hoffen und wetten – was den Vermögenspreisen neuen Aufwind gibt.

Allerdings sorgen vielerlei Nachwirkungen der Pandemie und der wirtschaftspolitischen Reaktion auf diese sowie geopolitische Entwicklungen auch weiterhin für erhöhte Unsicherheit in der Konjunktureinschätzung. Ein Abflauen der Konjunktur zum Jahresende deutet sich laut jüngsten Indikatoren an. Im Jahr 2024 wird sich zeigen, ob die Federal Reserve tatsachlich eine sanfte Landung bei dickem Nebel und eingeschränkter Funktionsfähigkeit ihrer Flugsteuerung hinbekommt. Der Ausgang des Experiments, die Konjunkturlage im nächsten Jahr, wird nicht zuletzt auch für die Kongress- und Präsidentschaftswahlen im November 2024 von Bedeutung sein.