Was kann "Europe First"?
Weltweit erstarkt die Industriepolitik. Jetzt fordern auch Amtsträger der EU, stärker lenkend in die Wirtschaft einzugreifen. Doch der liberale Anti-Interventionismus ist tief in Brüssel verankert.
In den letzten Jahren haben westliche Regierungen einige industriepolitische Offensiven gestartet, um eine Vielzahl von Problemen anzugehen: den grünen Strukturwandel voranzutreiben, die Widerstandsfähigkeit von Lieferketten zu stärken und – was vielleicht am wichtigsten ist – die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber China zu steigern. Joe Bidens Initiativen wie der CHIPS and Science Act und der Inflation Reduction Act symbolisieren diese industriepolitische Welle.
Allerdings befürchten viele europäische Amtsträger, dass der Inflation Reduction Act dem verarbeitenden Gewerbe der EU-Mitgliedsstaaten schaden könnte. Und so werden jene Stimmen lauter, die sich für eine robuste europäische Industriepolitik mit Subventionen und Unterstützungsmechanismen aussprechen. Es brauche eine „Made in Europe“-Strategie, um den wirtschaftlichen Herausforderungen der „America First“-Politik zu begegnen, wie sie im Inflation Reduction Act angelegt ist. Neue Nahrung bekam die Forderungen nach einer einheitlicheren europäischen Antwort für die Industrie, nachdem Donald Trump einen noch aggressiveren amerikanischen Protektionismus ankündigte.
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