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Es kann tatsächlich so scheinen, als ob die Euroländer nun in die Lage versetzt seien, so viel Geld auszugeben, wie sie wollen. Wenn auch nur für den „Moment“.
Erleben wir in der Covid-Krise das Ende des Neoliberalismus? Darüber herrscht Uneinigkeit. Sicher ist, nicht allein die Pandemie zwingt Zentralbanken und Staaten zu Maßnahmen, die vorher undenkbar schienen.
Ein winziges Wesen ohne jeden Verstand nährt die Hoffnung auf einen Anfang des Endes des Neoliberalismus. Könnte man Anzeichen eines Abbaus der Demokratiedefizite der EU beobachten, hätte diese Hoffnung Berechtigung. Eine Spurensuche.
Die Corona-Krise weckt Hoffnungen auf eine Überwindung des Neoliberalismus und eine postneoliberale politische Ordnung. Doch dafür spricht nur wenig.
Francis Fukuyama verkündete 1989 das Ende der Geschichte. Zum Liberalismus in Wirtschaft und Gesellschaft gäbe keine Alternative mehr. Diese vermeintlich unangreifbare Ordnung zerbröckelt aber seit Jahren. Das Coronavirus ist nun der letzte Sargnagel.
Ein gewaltiger exogener Schock baut sich mit der grassierenden Pandemie auf, der auch für die EU Folgen hat. Schon sind die Kandidaten für die nächsten Integrationsetappen und -reformen erkennbar.
Die Corona-Krise offenbart die Unzulänglichkeiten der Eurozone. Die Aussetzung des Stabilitäts- und Wachstumspakts und die jüngsten Maßnahmen der Europäischen Zentralbank haben jedoch sämtliche Ketten gesprengt.
Die Rettungspakete, die zum Schutz der Wirtschaft geschnürt wurden, werden vielfach als Evidenz für den Anbruch eines postneoliberalen Zeitalters gedeutet. Schaut man genauer hin, droht eher eine Entwicklung hin zu einem autoritären Neoliberalismus.
Wynne Godleys großer Verdienst war es, das Verhalten einzelner Akteure zusammen mit sektoralen Bilanzen für die Vorhersage makroökonomischer Entwicklungen nutzbar zu machen.
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