Kommentar

Dänemark in der Hand der Kapitalmärkte?

| 09. Oktober 2018
istock.com/MR1805

Die Finanzmärkte werden zehn Jahre nach der globalen Krise wieder verherrlicht, als sei nichts geschehen. Den Staaten wird mit Märkten gedroht, die ihre Finanzierung verteuern, wenn sie sich nicht zurückhalten. Der Irrsinn spottet jeder Beschreibung.

Ich war in der vergangenen Woche in Kopenhagen eingeladen, um über die Eurokrise und die Auswirkungen auf solche Länder zu reden, die, wie Dänemark, zwar noch eine eigene Währung haben, aber ziemlich fest an den Euro gekoppelt sind. In der Konferenz war bemerkenswert, wie sehr die dänischen Ökonomen und auch die dänische Politik von der Euro-Ideologie in Sachen Wirtschaftspolitik beeinflusst sind und wie ein Land wie Dänemark, dass eigentlich erhebliche Spielräume in der Wirtschaftspolitik hätte, unter dem Eindruck der herrschenden Meinung in der Ökonomik dazu neigt, diese gerade nicht zu nutzen.

Zunächst fand ich verblüffend, als in der Konferenz über die in vieler Hinsicht naive Art und Weise berichtet wurde, wie der Großteil der Politik in Dänemark über viele Jahre dazu gebracht wurde, fest an die sogenannten Nicht-Keynesianischen Faktoren zu glauben, also daran, dass Austeritätspolitik durchaus expansive Wirkungen haben kann (wir haben das unter anderem hier und hier erklärt). Offensichtlich brachten hochrangige dänische Politiker die frohe Kunde aus Brüssel nach Kopenhagen, dass es hoch angesehen Wissenschaftler gäbe (insbesondere Alberto Alesina wurde genannt), die zu Beginn der Eurokrise in Anhörungen der Kommission dargelegt hätten, dass es empirische Beispiele dafür gäbe, dass Wirtschaften trotz ausgeprägter Restriktionspolitik des Staates gewachsen wären und folglich grundsätzlich wachsen könnten, wenn der Staat seinen Haushalt konsolidiert.

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