Geldpolitik

Der falsche Prophet als Kassandra

| 06. Oktober 2019

Eine Gruppe früherer Notenbanker hat sich zusammengetan, um die aktuelle Politik der EZB zu kritisieren. Das ist toll, weil es überwiegend diejenigen sind, die für die heutige fatale Lage verantwortlich zeichnen.

Zwei ehemalige Chefvolkswirte der EZB aus Deutschland haben zusammen mit anderen früheren Notenbankern aus Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden die aktuelle Politik der EZB heftig kritisiert. Unter anderem Otmar Issing und Jürgen Stark, die in den ersten 12 Jahren (von 1999 bis 2011) der EZB als Mitglieder des Direktoriums und als Zuständige für Volkswirtschaft an entscheidender Stelle Verantwortung trugen, beklagen, dass die EZB heute eine ungeeignete und sogar gefährliche Definition von Preisstabilität verwendet und sich dem Punkt nähert, wo –verbotenerweise – die Notenbank den Staaten bei der Finanzierung der Schulden hilft und damit die Marktergebnisse verfälscht.

Zu den meisten der Kritikpunkte haben wir schon so oft Stellung genommen, dass ich das nicht wiederholen will (hier z. B. oder in der noch laufenden Serie zu den Zinsen von Friederike Spiecker). Interessant ist aber, dass die beiden Personen, die an der Misere der EWU maßgeblich beteiligt waren, nichts zu ihren eigenen Fehlern sagen, sondern so tun, als seinen die Fehlentwicklungen erst nach ihrem Abgang, also nach 2011, aufgetreten.

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