Der Sexismus der Antisexisten
Andrea Nahles ist entschuldigt. Für den Niedergang ihrer Partei konnte sie nichts. Sie war von den sozialdemokratischen Männern fehlgeleitet. Die selbsterklärte antisexistisch-liberale Allianz hat das in der Presse schnell klargestellt – und sich damit des Sexismus‘ schuldig gemacht.
Kaum war Andrea Nahles vor die Presse getreten, um ihren Abschied aus Amt und Merkwürden zu verkünden, konnte man es nur noch als eine Frage der Zeit erachten, wann die ersten Stimmen ihren aussichtslosen Kampf gegen die parteiliche Männerwelt beweinten. Dass es dann ausgerechnet Olaf Scholz war, der als erster in diese Richtung arbeitete, eben einer aus diesem engeren Zirkel, tat der Theorie keinen Abbruch.
Denn drei Tage nach dem Abgang wurde dann in fast jeder Zeitung und fast jedem Magazin eine Story mit dieser Stoßrichtung präsentiert. Für einige Journalisten »mit gewisser Haltung« reduzierte sich das Problem, das die SPD mit ihrer Ex-Vorsitzenden hatte, auf die Geschlechterfrage. Wäre Andrea Nahles ein Andreas Nahles gewesen, so mutmaßten sie, wäre er noch Parteivorsitzender. Das ist freilich reine Spekulation. Aber es ist durchaus noch mehr: Nämlich journalistisch nicht sorgfältig, ideologisch und in letzter Folge auch ein Sexismus von der anderen Seite.
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