Debatte zum Karlsruher Urteil

Deutschlands Filmriss

| 01. Juni 2020
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Eigentlich war man sich doch mal einig gewesen – in der Kontinuität einer Europäischen Union sollte es in eine ganz neue Richtung gehen. Eine Richtung, an die sich jetzt schon eine ganze Generation nicht mehr erinnert.

Er war eine Institution in der kleinen Firma. Immer tüchtig, nie verträumt, aber undurchschaubar. Freundlich und kollegial. Aber unnahbar und absolut teamresistent. Wollte er einer Sache aus dem Weg gehen, dann liess er ein Gespräch mittendrin einfach platzen, indem er plötzlich wie ein Schiffbrüchiger, der soeben Land erspäht, an einem vorbei an die Wand schaute und fragte: Dieser Riss da unter dem Lichtschalter; war der schon vorher?

Man könnte es die „Filmriss-Strategie“ nennen. Eine beiläufige Einwendung durchaus alltäglicher Natur, aber jenseits des unmittelbaren Kontextes, die in eine überraschende Entlegenheit führt, wo die Abklärung des Sachverhaltes über eine selbst aufgestellte Vermutung betreffend bedeutender Unregelmässigkeiten, die gar keine zu sein brauchen, dem aus seinem Kontext entführten Gegenüber überlassen wird.

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