Finanzsystem

Fiskus, fang mich doch

| 26. Mai 2016

Die Veröffentlichung der Panama Papers haben große moralische Empörung ausgelöst. Zu kurz gekommen ist eine Analyse der makroökonomischen Auswirkungen der Steuerhinterziehung durch die globalen Eliten.

Als Panama Papers bezeichnet man 11,5 Millionen Dokumente aus der Datenbank der Kanzlei Mossack Fonseca, des viertgrößten Offshore-Dienstleisters der Welt. Sie dokumentieren, wie die Reichen auf unzählige Arten und Weisen Besteuerung vermeiden. Einen Überblick über die Enthüllungen findet man hier. Die Papiere zeigen auch, dass innerhalb Großbritanniens die dritthöchste Anzahl von Mossack Fonseca Mittelsmännern tätig sind. Ungefähr 310.000 Steuerparadies-Firmen gehörten geschätzte 210 Milliarden Euro an britischen Immobilien (siehe hier).

Lange vor Ausbruch des jüngsten Skandals hat Englands Premierminister David Cameron die Steuerflucht bei vielen Gelegenheiten als unmoralisch und inakzeptabel angeprangert. Dann stellte sich heraus, dass sein eigener Vater dreißig Jahre lang keine Steuern bezahlte. Auch die Familie des Finanzministers George Osborne überwies für das Unternehmen Osborne & Little in den letzten sieben Jahren keinen einzigen Pfund an den Fiskus. Osborne selbst brüstete sich noch 2011 in einem Artikel des Guardian, dass „mit dieser Regierung die Oasen für Steuerbetrüger systematisch ausgetrocknet werden“ würden. Doch zwei Jahre später intervenierte Cameron persönlich und verhinderte, dass die Maßnahmen der EU gegen die Steuerflucht auch bei Offshore Trusts Anwendung finden. Trusts sollten nach Ansicht des Premierministers nicht automatisch unter die gleichen Transparenzanforderungen fallen wie Unternehmen (siehe hier).

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