Kommentar

Gastkommentar zur Energiewende

| 13. Dezember 2016
istock.com/Petmal

In ihrem Beitrag vom 02.12. fordern die Herausgeber zu Widerspruch auf hinsichtlich der auf MAKROSKOP eher negativ ausfallenden Beurteilung der Energiewende. Als wesentlicher Bezugspunkt wird von ihnen die Kritik durch das jüngste Gutachten des Sachverständigenrats genannt. Aber verfügen diese Sachverständigen im Bereich Energiepolitik über die notwendige Sachkunde? Oder gilt vielmehr, dass wer einen Hammer (hier die Orthodoxie der Wirtschaftswissenschaft) hat, schon etwas finden wird, das wie ein Nagel aussieht?

Das mit „Energiewende: Umsteuern zu einer globalen Klimapolitik“ überschriebene Kapitel 11 des Jahresgutachtens 2016/17 stimmt zu Beginn ein Loblied an auf die zu erwartenden Vorzüge eines globalen Regimes zur Begrenzung des Ausstoßes von Treibhausgasen gegenüber nationalen Programmen. Auf den Punkt gebracht: Ein globales Abkommen, das auf handelbaren Emissionsrechten beruht, lässt die Emissionsvermeidung dort geschehen, wo diese zu den geringsten Kosten zu realisieren ist.

Selbst wenn man dem Glaubenssatz folgt, dass damit das „optimale“ Ergebnis zu erzielen ist [1], stellt sich die Frage, wie ein globales Regime von Emissionsrechten zu realisieren ist. Man braucht sich dazu gar nicht mit den zahlreichen technischen Fallstricken beschäftigen [2], sondern kann sich an den Erfahrungen des Kyoto-Abkommens orientieren. Dieses wurde kurz vor seinem Auslaufen von Kanada aufgekündigt, nachdem das Land anstatt der vereinbarten moderaten Reduktion des Treibhausgasausstoßes einen Anstieg um 25% zu verzeichnen hatte. Ein ähnliches Schicksal, jedoch im Zeitraffer, scheint dem Abkommen von Paris zu drohen, nachdem die USA in Gestalt von Präsident-elect Trump ihren baldmöglichsten Austritt zur nationalen Priorität erhoben haben.

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