Ifo stärker – Konjunktur schwächer
Wieder ist der Großteil der deutschen „Leitmedien“ einer Meldung auf den Leim gegangen, die zwar formal nicht falsch ist, aber einen völlig falschen Eindruck vermittelt. Die Bürger werden hinters Licht geführt, weil die Journalisten nicht sorgfältig arbeiten.
Die Tagesschau wusste es sofort ganz genau: Die deutsche Wirtschaft komme möglicherweise schneller aus ihrem Tal als befürchtet, so diese Hamburger Behörde für staatstragenden Optimismus gestern, denn der neueste ifo-Index „spende Hoffnung“. Zum ersten Mal seit sechs Monaten zeige das Barometer wieder nach oben. Sechs Experten aus Unternehmen und Banken (heutzutage gibt es Konjunkturexperten überhaupt nur noch in Unternehmen und Banken!) lässt die Tagesschau dazu zu Wort kommen. Aber leider ist nur einer in der Lage, den ifo-Index halbwegs angemessen zu deuten. Auch in anderen Medien wie der WELT das gleiche Bild: „faustdicke Überraschung, Index besser“. Der Tagesspiegel aus Berlin urteilte allerdings differenzierter.
Gestiegen ist der Gesamtindex in der Tat. Doch wie man seit der drastischen Fehlprognose vom vergangenen August (hier von uns aufgegriffen) wissen konnte: Man muss sich die Bewegung in den einzelnen Bereichen anschauen, um wirklich beurteilen zu können, was der Anstieg des Gesamtindikators bedeutet. Und diesmal, das ist wie im vergangenen Sommer vollkommen eindeutig, bedeutet er wiederum absolut nichts.
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