EU

Italien: Sommer, Sonne, Chaos?

| 28. November 2017
Bild: istock.com/bbuong

Sommer, Sonne, Mafia, Kultur und Chaos. Das Italienbild der Deutschen ist oft klischeehaft. Spätestens wenn es auf die italienischen Parlamentswahlen im Frühjahr zugeht, wird Italien auch hierzulande wieder verstärkt in den Fokus rücken.

Vermutlich wird dabei oft das Bild vom kranken Mann Europas bemüht werden. Und die ökonomischen Daten scheinen für die Richtigkeit dieses Bildes zu sprechen.

  • Italiens Wirtschaft ist seit der Krise 2007 geschrumpft.  Das Bruttoinlandsprodukt liegt heute noch rund 7 % unter dem Vorkrisenstand und damit ungefähr auf der Höhe des Jahres 2000. Im Durchschnitt also 17 Jahre Nullwachstum.
  • Die Industrieproduktion ist seit dem Vorkrisenstand 2007 um rund 20 % eingebrochen und erholt sich kaum.
  • Die Arbeitlosequote beträgt rund 11 %, die Jugendarbeitslosigkeit wird auf bis zu 40 % geschätzt.
  • Das italienische Gehaltsniveau liegt deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Die Reallöhne haben seit 2000 nur um rund 6 % zugenommen. Die durchschnittlichen Bruttomonatsgehälter liegen in Italien bei ca. 2.100 Euro, in Deutschland bei ca. 3.400 Euro.
  • Die Banken haben faule Firmenkredite über mehr als 300 Milliarden Euro in den  Bilanzen.
  • Der Staat ist mit 132 % vom BIP hoch verschuldet.
  • Und vor allem: Italiens Produktivität stagniert seit fast 20 Jahren. Ein Alarmzeichen für jede Volkswirtschaft.

Fiat, Ferrari, Olivetti, - da war doch mal was!

Typisch italienisch? Eher nicht. Denn da muss ja auch einmal etwas Anderes gewesen sein: Schließlich wurde Italien seit dem Zweiten Weltkrieg zur viertgrößten Wirtschaft Europas und vor allem zum zweitgrößten Industrieproduzenten, noch vor Großbritannien und Frankreich. Italien entwickelte sich vom Agrarland mit „Gastarbeiterexport“ zur Industrienation. Im Norden wuchsen große Industrie- und Handelszentren wie Mailand und Turin, die Einkommen stiegen. Fiat, Olivetti, Ferrero, Benneton waren europäische Größen.

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