Soziales

Kapitaldeckung – ein extrem teurer Fehler

| 31. Oktober 2016

Das Beispiel der Schweiz belegt, dass ein kapitalgedecktes Rentensystem aus volkswirtschaftlicher Sicht ein kapitaler Fehler ist. Die „zweite Säule“ reagiert zu stark auf die niedrigen Zinsen, ist sehr teuer im Unterhalt und generiert Ersparnisse, die niemand braucht.

Kürzlich raunte die Meldung durch die deutsche  Presse, die Regierung in Berlin habe sich unter dem Druck der tiefen Zinsen „klammheimlich“ vom Versprechen einer Vollfinanzierung der Beamtenrenten verabschiedet. 2007 hatte man damit begonnen, für jeden neu eintretenden Beamten einen Kapitalstock zu häufen und damit später die Rente vollständig zu finanzieren. Doch je tiefer die Zinsen, desto höher der nötige Kapitalstock. Laut FAZ sollen „anerkannte Fachleute“ den Verzicht auf das Projekt als „großen Rückschritt“ bezeichnet haben.  Nun zeichne sich der Übergang zu einer Finanzierung „nach Kassenlage“ ab (wir haben hier darüber berichtet).

Doch ein Blick auf die Erfahrungen in der Schweiz zeigt klar, dass genau das Gegenteil stimmt. In der Schweiz gibt es zwei Rentensysteme. Die kapitalgedeckte „zweite Säule“ und die umlagefinanzierte AHV. Letztere kann trotz der gestiegenen Lebenserwartung weiterhin relativ problemlos finanziert werden. Zwar wird die Staatskasse leicht strapaziert, aber sie hält es aus. Die zweite Säule hingegen reagiert extrem empfindlich auf das Zinsniveau. Sinkt der Zins – wie gehabt von 4 auf 1 Prozent – sinkt die bei einem gegebenen Kapitalstock finanzierbare Rente um fast 30 Prozent. Eine Finanzierung nach Kassenlage ist im Vergleich dazu grundsolide und erdbebensicher.

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