Soziales

Korruption in Deutschland – schwarze Flecken auf vermeintlich weißer Weste

| 03. November 2016

Im ersten Teil dieses Artikels wurde dargelegt, dass eine Gruppe von „Tätern“ – nämlich die Bestechungsgelder zahlenden oder Steuerschlupflöcher nutzenden Unternehmen – häufig gar nicht benannt wird. Auch in Deutschland ist das Verschweigen oder Herunterspielen korrupter Praktiken ein Thema.

Wenn man dem Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International Glauben schenkt [1], erscheint Deutschland als ein Land mit fast weißer Weste in Sachen Korruption. Deutschland wird auf Rang 10 (2015) geführt und gehört weltweit somit zu den vermeintlich am wenigsten korrupten Ländern. Doch was wäre, wenn der Index nicht nur Schmiergeldzahlungen an Politiker und Amtsträger abfragen würde? Was, wenn eine breite Bevölkerungsgruppe gefragt würde oder wenn der Index nicht auf der alleinigen Wahrnehmung von Korruption beruhen würde? Es stellt sich die Frage: Steht Deutschland eventuell nur auf einem guten Platz im Wahrnehmungsranking, weil die Medien so wenig über die folgenden Fälle berichten? Steht unser Land nur so gut da, weil beim Wahrnehmungsindex nur Wirtschaftsakteure befragt werden, die von den folgenden Fällen in der einen oder anderen Form profitieren?

Beispiel Abgaswerte der Autoindustrie

Das Thema der Abgaswert-Manipulation bei VW und vielen anderen Herstellern ging zwar durch die Medien, aber viele wichtige Fragen wurden dabei nicht thematisiert. So scheint das Bundesumweltamt schon sehr lange von den Manipulationen gewusst zu haben – wie ein Mitarbeiter in einem Radio-Interview durchklingen ließ (hier). Eine Tatsache, die allzu offensichtlich ist, denn die erste Prüfung US-amerikanischer Wissenschaftler wurde schon Mitte 2014 veröffentlicht. Heiner Flassbeck hatte schon im September letzten Jahres die richtigen Fragen aufgeworfen:

[...]

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