Leistungsbilanzdefizite: Fluch oder Segen? – 2
Paul Steinhardt hat sich gegen Warren Moslers These gewandt, dass die Leistungsbilanzdefizite der USA als unproblematisch zu erachten sind (hier). Dirk Ehnts versucht einen Brückenschlag in zwei Artikeln.
Wenn ein Land mehr importiert als exportiert, dann muss es mindestens ein anderes Land geben, das mehr exportiert als es importiert. Um die Leistungsbilanzsalden auszugleichen, gibt es zwei realistische Möglichkeiten: Entweder das Defizitland verringert seine Importe, oder das Überschussland erhöht seine Importe. Eine Reduktion der Importe des Defizitlandes wirkt sich restriktiv aus, der Handel nimmt ab. Eine Erhöhung der Importe des Überschusslandes wirkt sich dagegen expansiv aus, der Handel nimmt zu. Nach welchem Kriterium wählen wir nun zwischen den beiden Anpassungsstrategien?
Defizit- oder Überschussland?
Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach. Wenn unsere Wirtschaft grundsätzlich bei Vollbeschäftigung ist und wir viel Inflation haben, dann sollten wir die Anpassungslast dem Defizitland aufbürden. Deren Einkommen wird reduziert und als Folge davon wird es auch zu einer Reduktion der Importe kommen. Haben wir keine Vollbeschäftigung und daher eher niedrige Inflationsraten, dann sollte das Überschussland die Anpassung durch eine Ausweitung ihrer Nachfrage nach importierten Gütern leisten.
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