Macron in der Krise: Jupiter strahlt nicht mehr
Der Rücktritt des Umweltministers Hulot markieren den vorläufigen Höhepunkt einer ganzen Reihe von Rückschlägen, mit denen Macron fertig werden muss. Der Präsident ist auf Normalmaß geschrumpft.
Zuletzt ist auch noch Daniel Cohn-Bendit abgesprungen. Der alte Kämpe des Pariser Mai 1968, der seit zwei Jahren Frankreichs liberalen Staatschef Emmanuel Macron berät, gab seinem neuen Idol einen Korb. „Ich habe nicht wirklich Lust, Minister zu sein, aber ich habe Lust, Macron zu unterstützen“, erklärte der deutsch-französische Grünen-Politiker, der als möglicher Nachfolger des zurückgetretenen Umweltministers Nicolas Hulot gehandelt wurde.
Hulots Rücktritt und Cohn-Bendits Absage markieren den vorläufigen Höhepunkt einer ganzen Reihe von Rückschlägen, mit denen Macron fertig werden muss. Während der Sommerpause waren bereits mehrere prominente Wirtschaftsberater auf Distanz zu dem erfolgsverwöhnten jungen Staatschef gegangen. Philippe Aghion, Philippe Martin und Jean Pisani-Ferry hatten Macron aufgefordert, seine sozialpolitischen Wahlversprechen nicht zu vergessen.Der Präsident erwecke den Eindruck, dass ihn die „soziale Frage indifferent“ lasse, kritisierten die Berater in einer vertraulichen Note. Macron müsse seine „Methode“ ändern, wenn er nicht als „Präsident der Reichen“ gelten wolle, legte Pisani-Ferry Anfang September nach. Der frühere Chef des wirtschaftspolitischen Brüsseler Thinktanks „Bruegel“ hält Macron vor, dass er zu selbstherrlich agiere und sich zu wenig mit den Sozialpartnern abspreche.
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