Corona: Die Wirtschaft der Zukunft

Megakonzerne unter politischem Druck

| 07. Juni 2020
istock.com/Sjo

Die Corona-Wirtschaftshilfen werden den Staat im nächsten Jahrzehnt viel kosten. Doch auch für Konzerne hat das einen Preis: es wird viel über Steuerumgehung, Unterbezahlung in Betrieben und Selbstbereicherung an der Spitze diskutiert werden.

Das Virus als sozioökonomischer Katalysator: Je mehr man ihm Beachtung schenkt, desto sichtbarer wird er. Eine Konkurswelle in der Ölindustrie: bereits zuvor erwartet, wird dramatisch. Der Druck, ein gesünderes Leben zu führen: bereits vorhanden, aber er wird noch größer, weil man damit das Klima schützen kann. Fahrradfreundliche Befreiung der Innenstädte: immer eine sympathische Idee, jetzt eine bittere Notwendigkeit, um sich überhaupt bewegen zu können. Und nun auch die rapide schwindende gesellschaftliche Toleranz gegenüber Fehlverhalten von Großunternehmen. Ein Wendepunkt scheint erreicht zu sein.

Vom Ende des "Gier-ist-gut" Narrativs

Es gab wenig gesellschaftlichen Widerstand gegen die "Gier ist gut"-Mentalität der multinationalen Unternehmen und des Finanzsektors, solange alle zu gewinnen schienen. In den 1990er und 2000er Jahren beschränkte sich der aktive Widerstand auf Demonstrationen bei G8-Treffen. Der Begriff neoliberal und selbst das Wort Kapitalismus wurden außerhalb linksradikaler Kreise kaum verwendet. Es ging immer um Reformen für die Marktwirtschaft. Der gesellschaftliche Diskurs verfügte also nicht einmal über ein Vokabular, um unsere Wirtschaftsordnung zu problematisieren.

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