Soziales

Mythos Kostenexplosion

| 15. Juni 2016

Die Behauptung, die Gesundheitsausgaben würden wegen der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts nicht mehr bezahlbare Dimensionen annehmen, ist faktenarm. Ein wesentlicher Grund sind vielmehr die relativ zum Wirtschaftswachstum sinkenden beitragspflichtigen Einkommen der Versicherten.

Seit über 40 Jahren geistert das Menetekel einer Kostenexplosion im Gesundheitswesen durch die Medien. Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre waren die Gesundheitsausgaben stark gewachsen. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen 1970 und 1975 von 6,0 auf 8,4 Prozent, der der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von 3,5 auf 5,7 Prozent (siehe Tabelle). Dieser Ausgabensprung hatte mehrere Ursachen. So wurden die Leistungen für Mitglieder der Pflichtkassen (AOK; BKK, IKK) denen der Ersatzkassen für (TK, BEK, DAK, etc.) angepasst und die maroden Krankenhäuser mit hohem Aufwand saniert. Auch gab es keine effektive Kontrolle der kassenärztlichen Vergütungen und Arzneimittelausgaben.


Gesundheitsausgaben in Deutschland 1970-2014

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!