Null plus Null ist Null
Das „Duell“ der Kanzlerkandidaten war eine glatte Nullnummer. Nicht nur, dass die entscheidenden Themen fehlten, selbst die Schein-Kontroversen waren ohne Substanz. Das Ergebnis am 24. September wird genau diese Null sein.
Wirtschafts- und Finanzpolitik gab es vermutlich schon deswegen nicht, weil keiner der Fragenden davon auch nur einen Hauch von Ahnung hat. Aber selbst Europa kam außer in blumigen Erklärungen von Herrn Schulz nicht vor. Von Krise schon gar keine Spur. Globale Herausforderungen wie den Klimawandel, die Entwicklungspolitik oder den internationalen Handel gibt es für die alte und neue Bundeskanzlerin keine - außer der Abwehr von fiktiven Flüchtlingen natürlich, dem Thema, an dem sich die sechs Beteiligten geschlagene 50 der insgesamt knapp 100 Minuten abarbeiteten.
Insgesamt gesehen weiß man nicht, was an einem solchen Fernsehabend peinlicher ist, das leise Säuseln der Fragen (bis auf die unverschämte Frage mit dem gefälschten Schulz-Zitat von Herrn Strunz, dem BILD-Rechtsaußen, den Sat 1 beigesteuert hat) oder die glatte nichtssagende Art der Antworten, die selbst da nicht zu ernsthaften Nachfragen führten, wo es sich absolut anbot. Bei der Rente etwa, wo Schulz Merkel über den grünen Klee lobt, weil sie den von der SPD begonnenen Schwachsinn mit der Erhöhung des Rentenalters nicht noch weiter treiben will (bis zur Rente mit 70). Doch wo kämen wir hin, wenn ein deutscher Journalist fragen würde, warum man nicht die Rentenbeiträge erhöht, wenn man die Rentner nicht massenweise in die Altersarmut treiben will (vgl. unser Stück dazu hier).
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