Sättigungsgrenzen oder mangelnde Nachfrage?
Werner Vontobel gibt ein Verteilungsproblem als Problem der Sättigung von Bedürfnissen aus. Eine Replik.
Werner Vontobel beschreibt mit großer Verve (belegt am Beispiel eines Papiers der OECD und von Adair Turner) vieles, was wir schon lange wissen: Der Weg aller Volkswirtschaften von der Agrargesellschaft über die Industriegesellschaft hin zur Dienstleistungsgesellschaft fordert die Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte und bringt unterschiedliche Tempi der Arbeitsproduktivität mit sich.
Nachdem in der Landwirtschaft große Potentiale für die Rationalisierung von Arbeit ausgeschöpft worden sind (wobei aber auch heute noch erhebliche Fortschritte dort möglich sind) und auch die Industrie große Produktivitätsfortschritte zu verzeichnen hatte, wandern immer mehr Menschen bei steigenden Realeinkommen in die Dienstleistungsbereiche ab, weil dort neue Arbeitsplätze entstehen, denn die reicher werdenden Menschen fragen mehr Dienstleistungen (Tourismus zum Beispiel, Gesundheit oder künstlerische Aktivitäten) nach als der Bauer der frühen Jahre. In den Dienstleistungsbereichen aber ist der Produktivitätsfortschritt weniger groß als in den anderen Bereichen. Das führt in der Regel dazu, dass der gesamte Produktivitätsfortschritt einer Wirtschaft sich verlangsamt, weil die ersten beiden Bereiche die Dienstleistungsbeschäftigten quasi mittragen müssen.
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