Corona-Krise

Sinnvolle Überkapazitäten?

| 27. April 2020
istock.com/iri-s

Die Krankenhäuser haben, anders als anfangs befürchtet, die Covid-19-Pandemie gut bewältigen können. Das ändert aber nichts daran, dass die Strukturen der medizinischen Versorgung reformiert werden müssen.

Die Maßnahmen der Bundes- und Landesregierungen gegen die Covid-19-Pandemie sind wegen der vorhandenen Wissenslücken zur Entstehung und Verbreitung dieses Virus ein großer Feldversuch. Die Empfehlungen von Fachleuten waren und sind widersprüchlich. Unterm Strich hat die Shut-down-Politik von Angela Merkel die gleiche (lückenhafte) Evidenz wie die Stimmen von Wissenschaftlern und Politikern, die eine moderate Öffnung von Schulen, Kitas und Geschäften befürworten. Diese Vorschläge als „Öffnungsdiskussionsorgie“ zu denunzieren, ist ziemlich daneben. Jens Spahn liegt mit seiner im Bundestag gemachten Prognose wohl richtig, dass man sich wegen dieser oder jener aktuellen Fehleinschätzung in ein paar Monaten wohl gegenseitig „viel verzeihen“ muss (FAZ, 23.04.2020).

So behauptet etwa der SPD-Politiker und in Harvard promovierte Epidemiologe Karl Lauterbach in „Hart aber fair (20.04.2020), man habe keine Erkenntnisse zur Verbreitung von Covid-19 durch Kinder. Deshalb dürften die Kitas auch nicht teilweise geöffnet werden. Das mag sein Kenntnisstand sein. Das Norwegian Institut of Public Health zeigt aber in einer Auswertung der international vorhandenen Studien, dass Kinder bei der Übertragung von Sars-Covid-19 eine unbedeutende Rolle spielen (hier). Demnach ist die von Lauterbach abgelehnte schrittweise Öffnung von Kitas ein verantwortbares Risiko.

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