Finanzsystem

Skurrile Klimmzüge des Euroregimes

| 11. Februar 2019
istock.com/Anski

Der Pragmatismus Mario Draghis brachte der Euro-Währungsunion ein kurzes Aufatmen. Aber Draghis Uhr ist fast abgelaufen. Und Deutschlands „Schwarze Null“ hat die EZB kaltgestellt.

Teil 1 dieser Geschichte endete mit der Feststellung eines krassen Gegensatzes. Während Gewinne und Gewinnausschüttungen der Federal Reserve nach der Krise stark anstiegen und ihr Kapitalpolster in den letzten Jahren durch die Bundeshaushaltspolitik sogar stark verringert wurde, ist bei der EZB das Gegenteil der Fall: Kapital und Finanzpolster der EZB wuchsen stark an, aber die Gewinnausschüttungen an die nationalen Zentralbanken (NZB) – und damit an die nationalen Haushalte – blieben auf niedrigem Niveau stabil. Was erklärt diese gegensätzliche Entwicklung?

Mehrere Faktoren sind hier relevant. Zum einen hat das Federal Reserve System nur geringe Goldbestände. Amerikas Gold mag teilweise – zusammen mit dem Gold anderer Länder und Zentralbanken – in den Tresoren der Fed gelagert sein, aber es gehört dem US-Schatzamt. Die Zentralbanken Europas dagegen weisen teilweise sehr hohe eigene Goldbestände in ihren Bilanzen aus, was bei steigenden Goldpreisen dann auch mit einem Anstieg “ihres” Vermögens verbunden ist. Letztlich handelt es sich hier dennoch um nichts anderes als in der Zentralbank gebunkertes Fiskalvermögen. Aber Europas Zentralbanken, anders als Amerikas Fed, haben hierüber erhöhte Verfügungsmacht und erzielen daraus auch gewisse Erträge sowie (nichtrealisierte) Kapitalgewinne.

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