Zentralbankkapitalismus

Der neue Staat-Finanzmarkt-Nexus

| 24. März 2023
istock.com/ARK NEYMAN

Der massive Eingriff der Zentralbanken während der Finanzkrise und der Covid-19-Krise ist kein Ausnahmefall. Ein Zurück zur "Normalität" ist nicht mehr möglich, dafür sind die globale Ökonomie und das Weltfinanzsystem zu instabil geworden.

Am 17. September 2019 wurden die Zentralbanker der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mit aller Wucht gezwungen, den radikal veränderten Staat-Finanzmarkt-Nexus als neue Normalität anzuerkennen. Binnen weniger Tage entwickelte sich innerhalb des Schattenbankensystems ein Tsunami, den niemand vorhergesehen hatte und der das Potenzial besaß, das globale Finanzsystem zum Einsturz zu bringen.

Grund für diese Panik im Herzen des Finanzsystems war der Versuch der Fed, zehn Jahre nach dem Ende der globalen Finanzkrise wieder zur Vorkrisen-Zentralbankpolitik zurückzukehren. Die Sicherheitsstruktur, die nach der globalen Finanzkrise das Finanzsystem stabilisiert hatte, sollte vom Krisenmodus zurück in den vormals vorherrschenden Normalmodus versetzt werden. Übersehen wurde allerdings, dass ein Zurück zur alten Normalität nicht mehr möglich war, ohne starke Marktturbulenzen zu verursachen. Der sich abzeichnende Zusammenbruch des Finanzsystems konnte nur verhindert werden, indem die Fed innerhalb weniger Tage die neue Konstellation akzeptierte, zum Krisenmodus zurückkehrte und Sicherheitsstrukturen für das Schattenbankensystem reaktivierte.[1]

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