Wohin zieht es Amerika?
Migration erhöht die geographische Mobilität des Produktionsfaktors Arbeit. Damit, so der ökonomische Mainstream, könne sie helfen, Effekte asymetrischer Schocks zu bewältigen. Bestätigt sich diese Theorie mit Blick auf die inneramerikanische Migration?
Amerika steht für Mobilität, für Beweglichkeit und Dynamik statt Rigidität und Stillstand, und zwar in gleich mehrfacher Hinsicht. Seit Jahrhunderten und auch heute noch gilt Amerika in den Augen vieler, einschließlich der Amerikaner selbst, als „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, als das Land, in dem der soziale Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär („from rags to riches“ lautet der englische Ausdruck dafür) leichter sein soll als anderswo.
Bis ins frühe 20. Jahrhundert zog dieses Leitbild einer freien Gesellschaft mit hoher sozialer Mobilität insbesondere viele Europäer ins gelobte Land, als Flucht vor verkrusteten Strukturen, Armut, Krieg und Chancenlosigkeit in Europas Klassengesellschaften. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts stammen Amerikas Einwanderer zwar zunehmend aus anderen Ländern und Regionen der Welt (s. hier), doch die Vorstellung von Amerika als bewegliche Gesellschaft, die allen, die hart arbeiten, gleiche Chancen, oder zumindest ungleich bessere Chancen als anderswo eröffnet, macht auch heute noch einen guten Teil der Anziehungskraft Amerikas auf Einwanderer aus aller Welt aus.
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