Soziales

Steigende Krankenkassenbeiträge belasten nur untere und mittlere Einkommen

| 02. März 2020
istock.com/Lothar Drechsel

Solange Politiker und Wirtschaftsverbände am dualen System von gesetzlicher und privater Krankenversicherung festhalten, ist das Gejammer über hohe Sozialabgaben wohlfeil. Denn die Probleme liegen woanders.

Seit 2011 liegen die Krankenkassenbeiträge konstant bei durchschnittlich 15,5 Prozent – inklusive Zusatzbeitrag. Diese Stabilität hängt mit steigenden Löhnen und der Verjüngung der Versichertenstruktur durch die Zuwanderung zusammen. Nun scheint dieser Trend zu brechen. Hatte die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) 2018 noch einen Überschuss von fast zwei Milliarden Euro zu verzeichnen, wird es 2019 nach vorläufigen Berechnungen ein Defizit von ca. 1,5 Milliarden Euro geben.

Das ist bei einem Gesamtbudget von knapp 250 Milliarden Euro eigentlich kaum der Rede wert. Auch droht aktuell wegen der in den vergangenen Jahren von den Krankenkassen aufgebauten Rücklagen von 21 Milliarden Euro keine Anhebung des allgemeinen Beitragssatzes von gegenwärtig 14,6 Prozent. Die damit erzielten Einnahmen wandern in den vom Bundesversicherungsamt (BVA) verwalteten Gesundheitsfond, in den auch Mittel aus dem Bundeshaushalt fließen (momentan ca. 14 Milliarden Euro). Aus diesem Topf erhält jede Kasse pro versicherte Person einen nach Alter und Krankheitsrisiko gewichteten Betrag (Risikostrukturausgleich). Kann eine Kasse mit diesem Geld ihre Ausgaben nicht decken, muss sie einen Zusatzbeitrag erheben. Der liegt im Durchschnitt bei 0,9 Prozent und bewegt sich bei den 109 Kassen zwischen Null und 2,7 Prozent (Stand: Februar 2020).

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