Genial daneben

Türkei: Die guten Finanzmärkte und der böse Autokrat

| 14. August 2018
istock.com/BayramGurzoglu

Die Türkei ist ein typisches Spekulationsopfer. Dass das Land nichts aus den Erfahrungen anderer Länder lernen wollte, ist allerdings mehr als dumm.

Mehr Blödsinn als über die Krise in der Türkei kann wohl nicht mehr geschrieben werden. Der Tenor der deutschen Medien: Gute Finanzmärkte weisen bösen Autokraten in die Schranken. Selbst sogenannte Wissenschaftler (wie hier der DIW-Präsident) scheuen sich nicht, volle Pulle und ohne Rücksicht auf Verluste in dieses hohle Horn zu stoßen. Wiederum zeigt sich, dass die Vorgänge an den Finanzmärkten durch die Bank missverstanden werden.

Ich habe schon in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass die Türkei sich durchaus in einer normalen Währungskrise befindet, wie sie viele Male in den letzten 30 Jahren auf der Welt beobachtet wurden – darunter auch schon in der Türkei. Auch die jetzt zu beobachtende Ansteckung anderer „emerging markets“, die gar nichts mit der Türkei zu tun haben, ist vollkommen normal. Das liegt einfach daran, dass die „Investoren“ dieser Welt, die man richtigerweise Spekulanten nennt, eine Anlageklasse – eben „emerging markets“ – kennen, bei der immer dann die Alarmglocken angehen, wenn es in einem Land brennt. Also shorten sie alle „emerging markets“, was nichts anderes heißt, dass sie alle „Engagements“ in diesen Märkten kritisch überprüfen und im Zweifel blitzschnell ihre Gelder abziehen.

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