Kommentar

Vom Aufruf zum Ausfall

| 30. Juni 2019
istock.com/lucamato (bearbeitet)

Wenn neun ehemalige SPD-Parteivorsitzende einen verzweifelten Hilferuf an die Mitglieder formulieren, dann sieht das nicht nur nach personellem Verschleiß aus. Doch wer nicht mehr zu bieten hat als einen Verweis auf Tradition, der braucht auch kein Personal.

Wenn mit Hans-Jochen Vogel, Björn Engholm, Rudolf Scharping, Gerhard Schröder, Franz Müntefering, Matthias Platzeck, Kurt Beck, Sigmar Gabriel, Martin Schulz ein dreiviertel Dutzend ehemalige Parteivorsitzende der SPD in einem gemeinsamen offenen Brief an die Mitglieder zur „Geschlossenheit und Solidarität“ aufrufen müssen, dann zeigt das, wie groß der Bedarf an Rückhalt für die Parteispitze ist. Es fragt sich aber auch: Wo ist da der Rückhalt für die Basis und die Wähler?

Haben die Ex nicht erstanden, dass die Partei genau da steht, wo sie diese selbst hingeführt haben? Oder anders gefragt, wozu braucht eine Partei ohne überzeugendes Programm eigentlich Personal. Diese Frage stellte sich bereits zu Beginn der letzten Bundestagswahl. Eine Partei die sich in Zeitgeistfragen, Trends, Milieustudien und aktuellen Umfragewerten verfängt, befindet sich in einem permanenten Schleudergang.

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