Was sich im Gesundheitswesen ändern muss
Die Folgen der Covid-19-Pandemie für das Gesundheitswesen sind noch nicht in vollem Umfang abschätzbar. Aber es sind Defizite sichtbar geworden, die Fachleute schon lange beklagen.
Prävention und Gesundheitsschutz werden in Deutschland stark vernachlässigt. Seit den 1990er Jahren entfallen darauf nur gut drei Prozent der Gesundheitsausgaben. Auch die Mängel in der Abstimmung und Zusammenarbeit der Versorgungseinrichtungen sowie bei der Personalausstattung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind eklatant. Hinzu kommen Fehlanreize in den Vergütungssystemen, die ein Nebeneinander von Mangel und Überfluss fördern. Generell gilt: Die Finanzierung unseres Gesundheitswesens befindet sich in einer ökonomischen und sozialen Schieflage. Und auch das Geschäftsmodell der großen Pharmakonzerne hat sich weltweit zu einem gravierenden Problem entwickelt.
ÖGD – Stiefkind des Gesundheitswesens
Der in der Verantwortung der Länder und Kommunen liegende Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) ist für sein breites Aufgabenspektrum dramatisch schlecht ausgestattet. Es umfasst unter anderem die Bekämpfung von Infektionskrankheiten, den schulärztlichen und sozialpsychiatrischen Dienst, die Hygienekontrolle in gewerblichen Betrieben und Gaststätten, Umweltmedizin, die Arzneimittelüberwachung und den veterinärmedizinischen Dienst. Hier können Pannen und Überwachungslücken gravierende Auswirkungen haben, wie regionale Skandale immer wieder gezeigt haben. Die unhaltbaren Zustände in Fleischfabriken sind seit Jahren bekannt.
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