Wechselbriefe im 18. Jahrhundert - Eine Lektion für Vollgeldreformer
Das historische Beispiel der Wechselbriefe zeigt: eine wachsende Wirtschaft braucht neues Finanzkapital. Ein Verbot der Geldschöpfung durch Banken würde nur alternative Finanzprodukte entstehen lassen, die sich der Regulierung entziehen.
Auf Makroskop wurde häufig betont, dass die Geldschöpfung durch Kreditvergabe der Banken ein Kernbestandteil unseres heutigen Wirtschaftssystems ist und dass beispielsweise Vollgeld-Ideen zur Verbesserung unseres Finanzsystems in die Irre führen. Ein kurzer Blick in die Geschichte des internationalen Handels beleuchtet die Kernargumente von einer anderen Seite: Im 18. Jahrhundert gab es nicht genügend Banken, die den international agierenden Kaufleuten ein angemessenes Zahlungsmittel sowie die nötigen Kredite bereitstellen konnten. Ohne Beistand des Finanzsektors entwickelten die Kaufleute eine Zahlungsmethode aus dem 17. Jahrhundert, den Wechselbrief, weiter, so dass dieser zum dominierenden Zahlungs- und Kreditmittel wurde.
Das Fehlen von international anerkannter Währungen erschwert den Handel – und Gold ist denkbar unpraktisch
Mitte des 18. Jahrhunderts stieg der Seehandel zwischen europäischen Staaten, aber auch zu Übersee-Kolonien stark an. Das spanisch-portugiesische Imperium wurde bereits durch das niederländisch-englische abgelöst. Zur gleichen Zeit, nämlich im Jahre 1776, lieferte Adam Smith mit seinem Werk „The Wealth of Nations“ die ersten intellektuellen Grundlagen zur Freihandelstheorie (wir hatten hier darüber berichtet und heutige Auslegungen des Werkes kritisiert). In der Tat löste man sich in dieser Zeit von einigen protektionistischen Maßnahmen. Zusammen mit beispielsweise entscheidenden Reformen in der Bodennutzung sowie Entwicklungen in der Infrastruktur sanken die Transportkosten für Waren wie Zucker, Kaffee oder Seife deutlich und neue Märkte, etwa in Südamerika, konnten erschlossen werden.
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