Wie Corona die Ungleichheit verstärkt

Zwischen Pest und Cholera

| 10. September 2020
istock.com/caughtinthe

Seuchen hatten schon immer Auswirkungen auf die Sozialstruktur. Hier ähnelt Corona der Cholera – die Pandemie verschärft die ohnehin schon große Ungleichheit in Deutschland.

Seuchen haben in der Vergangenheit oftmals zur Verringerung der sozioökonomischen Ungleichheit beigetragen, wenn auch immer nur für eine gewisse Zeit. Dies geschah etwa bei der mittelalterlichen Pest, die wegen fehlender Käufer zu einem Verfall der Lebensmittel-, Boden- und Immobilienpreise sowie wegen fehlender Arbeitskräfte und einer gestärkten Verhandlungsposition der übriggebliebenen zu einem Anstieg der Löhne führte.

Hingegen traf die Cholera im 19. Jahrhundert die Immun- und Einkommensschwächsten wegen ihrer hygienisch bedenklichen Wohnverhältnisse sowie ihrer katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen am stärksten, wodurch sie keine sozial nivellierende oder egalisierende, vielmehr eine polarisierende Wirkung entfaltete. Daher wurden die Reichen während der epidemischen Ausnahmesituation reicher und die Armen zahlreicher.

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