Zweite Welle zweiter Art

Verschwindet der leibliche Mensch im Cyberspace?

| 17. Januar 2022

Die Utopien des Cyberspace kündeten von der großen Befreiung: von den Grenzen staatlicher Ordnungen, von den Bindungen an Raum, Zeit und Materie. Was ist daraus geworden?

Mit den weitgehenden Kontaktbeschränkungen, die im Zuge der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des SARS-CoV-2 von den Regierungen ergriffen wurden, ging in weiten Bereichen eine Verschiebung von Arbeitsbeziehungen, Unterricht oder auch privater Austausch auf elektronische Plattformen einher. Während diese Technik sich in manchen Zusammenhängen schon länger im Einsatz befunden hatte und dadurch dort eine gewisse Routine im Umgang damit vorhanden ist, war der Übergang in anderen, insbesondere an Schulen und Hochschulen, mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Doch auch dort, wo Plattformen prinzipiell nicht neu waren, stellten die neuen Muster des Einsatzes wie auch dessen Ausmaß beträchtliche Anforderungen an die Teilnehmer.

Zu einer besonderen und in dieser Form neuen Belastung entwickelte sich vor allem die Situation, dass der private Raum unvermittelt zum Schnittpunkt zahlreicher Beziehungen und Aktivitäten geworden war, die dort in dichten zeitlichen Abfolgen und oft auch gleichzeitig aufeinandertrafen. Der unvermittelte Aufschwung elektronisch vermittelter Beziehungen und Aktivitäten schien Zukunftsvisionen in greifbare Nähe zu rücken, die schon vor Jahrzehnten propagiert worden waren, doch sich bisher einfach nicht erfüllen wollten: die einer Welt, in der alle Tätigkeit, aller Austausch nahezu ausschließlich elektronisch vermittelt erfolgt.

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