DeepSeek: Die Sinnlosigkeit der Anti-China-Zölle
Ein neues KI-Modell versetze diese Woche die Wall Street in Panik. Das chinesische Start-Up DeepSeek brachte das Sprachmodell R1 sowie den Bildgenerator Janus Pro auf den Markt. Die Folge: krachende Verluste der wertvollen Nvidia-Aktie. Was das für den Handelskonflikt mit China bedeutet.
Es ist der größte Tagesabsturz in der Geschichte der USA: Fast 600 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verlor die Nvidia-Aktie Ende Januar. Das Unternehmen gehört mit einer Marktkapitalisierung von jetzt noch knapp über drei Billionen Dollar zu den größten der Welt. Vor dem Börsenschock stand es gar auf Platz eins. Seine Stellung verdankt Nvidia der Marktführerschaft bei Halbleitern, die für die Rechenleistung großer Sprachmodelle („large language models“, LLM) benötigt werden. Durch den KI-Boom entstand eine enorme Nachfrage nach diesen Computerchips. Warum sollte die Nvidia-Aktie aber einbrechen, wenn neue Modelle auf den Markt kommen – die wiederum Chips benötigen?
Vorneweg: Der massive Kurssturz war ein singuläres Ereignis, ausgelöst durch einen temporären Hype. Langfristig dürfte sich der Börsenwert von Nvidia und anderer Halbleiterhersteller stabilisieren. Ob deren Wachstum weiter so enorm sein wird, hängt davon ab, welche Auswirkungen der chinesische Emporkömmling DeepSeek auf andere Sektoren haben wird. Die mediale und finanzwirtschaftliche Wucht, mit der die chinesische KI die Weltbühne betrat, zeigt aber eindringlich: DeepSeek liegt im Rennen um die KI-Vormachtstellung mindestens gleichauf mit der bisherigen Spitzengruppe aus den USA.
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