Bleibt Europa im Vorkriegsmodus?
Worte können zu Waffen werden. Wer lange genug einen Krieg beschwört, schwört ihn herauf. Doch wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass Russland Krieg führen will?
Westeuropäische Politikerinnen, Politiker reisen derzeit lang und viel. Bundeskanzler Scholz nach Washington, verhandelt fast noch im Jetlag sofort weiter in Berlin, Außenministerin Baerbock eilt in die Ukraine, um in Olivgrün Solidarität zu demonstrieren, der französische Präsident Macron schafft in kürzester Zeit Visiten in Moskau und Berlin, hierher eilt sein polnischer Amtskollege Duda von Gesprächen mit Chinas Staatspräsident Xi in Peking. Aber vielleicht bringt diese Masse an CO2-Ausstoß etwas, wird doch inzwischen nicht mehr nur über kriegstreibende Russen geredet, sondern auch über Sicherheit in Europa; zaghaft erst, leise, und immer schwingt der Zweifel mit.
In Christa Wolfs Erzählung „Kassandra” fragt die trojanische Seherin: „Wann der Krieg beginnt, wissen wir, aber wann beginnt der Vorkrieg?“ In Europa war er schon ausgebrochen. Die zeitungslesenden, radiohörenden oder fernsehenden Mitmenschen wurden regelrecht mit Bedrohungsszenarien bombardiert. „Können wir Putin stoppen?“ fragte BILD, die FAZ sah die „Ukraine von drei Seiten umstellt“, und US-Präsident Biden kannte offensichtlich den Kriegsbeginn genauer, als er laut ZEIT vor der „ausgesprochenen Möglichkeit“ einer russischen Invasion im Februar warnte.
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