Alles Gute, Hartmut!
Lieber Hartmut,
diese Ausgabe gilt Dir! Am 9. Februar wirst Du deinen 80. Geburtstag feiern. Und dazu wollen wir Dir schon im Voraus ganz herzlich gratulieren.
Du bist ein MARKOSKOP-Autor der ersten Stunde. Deine scharfsinnigen Artikel haben unser Magazin über die Jahre enorm bereichert und damit unseren Leserinnen und Lesern einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Deine Expertise war und ist stets das journalistische Bollwerk gegen jene, die den Sozialstaat auf dem Altar des Marktes opfern wollen.
Immer wieder hast Du dargelegt, welche Errungenschaft wir damit aufs Spiel setzen würden. Nicht zuletzt, weil Solidarität eben auch ökonomische Vernunft ist. Etwas, das gerne übersehen wird, wenn es immer wieder aufs Neue darum geht, das Gesundheits- oder Rentensystem – euphemistisch gesprochen – „fit für die Zukunft“ zu machen.
Nicht, dass Du dich der Zukunft verschließen wolltest. Im Gegenteil, auch Dir schwebt eine Reform unserer Sozialsysteme vor. Doch diese unterscheidet sich grundlegend von den marktradikalen Abrissplänen, die auf dem großen weiten Feld des Wirtschaftsjournalismus zirkulieren. Deine Gegenerzählung, die immer wieder und unermüdlich Fakten säht, ist damit zugleich Idee und Anspruch von MAKROSKOP: informativ, sachlich und doch ganz anders auf die Wirtschaft zu blicken – denn entscheidend ist immer die lange Frist. Du bist der Maßstab, an dem wir uns messen lassen müssen.
Du weißt nicht von ungefähr, worüber du schreibst. Zwischen 1992 und 2010 warst Du Referatsleiter Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg; zuvor in gleicher Funktion in Nordrhein-Westfalen. In dieser Eigenschaft warst Du an der Erarbeitung aller GKV-Reformgesetze seit 1988 beteiligt. Zudem hast Du Bücher publiziert, etwa über die „Mythen der Gesundheitspolitik“ oder zuletzt über die angesprochene „ökonomische Vernunft der Solidarität“ in unserer Edition MAKROSKOP.
Kein Wunder also, dass Du ein Fixstern für andere bist, die sich mit Sozial- und Gesundheitspolitik befassen. So etwa langjährige Kollegen und Wegbegleiter wie Franz Knieps, Rolf Rosenbrock, Eike Windscheit-Profeta oder Joseph Kuhn. Sie alle, ebenfalls Experten auf ihrem Gebiet, haben Dir in dieser ganz speziellen Ausgabe einen Beitrag gewidmet. In diesem Sinne: Glück auf, lieber Hartmut!
Alle Artikel und Themen dieser Ausgabe:
- Die „Ausbildungsgarantie“, die keine ist In ihrem Koalitionsvertrag versprach die geplatzte Ampelregierung eine „Ausbildungsgarantie“. Doch davon ist nichts zu sehen. In der Rezession dürfte sich die Krise der Ausbildungsversorgung sogar noch verschärfen. Kay Beiderwieden
- Kapitalerträge für Krankenkassen: „Griff in die Taschen der Menschen“? Als Robert Habeck im Wahlkampf vorschlug, auch mit Kapitalerträgen das Gesundheitssystem zu finanzieren, monierte die Union einen „Griff in die Taschen der Menschen“. Doch stellt sich weniger die Frage, wer finanziell belastet wird, sondern, ob es sozial gerecht und ökonomisch vernünftig ist. Joseph Kuhn
- Das Sozialgesetz neu schreiben – oder weiter drauf los regulieren? Wir brauchen ein gemeinverständliches Gesundheitsrecht statt überbordender Gesetzestexte, die nur noch ein paar Experten verstehen. Hartmut Reiners Gedanken helfen bei einer Reform des Gesundheitswesens. Franz Knieps
- Soziale Prävention – kein Auslaufmodell Wenn Gesundheitsminister Karl Lauterbach über Prävention spricht, meint er in der Regel Präventivmedizin. Die Potentiale der nicht-medizinischen Primärprävention und Gesundheitsförderung geraten (wieder einmal) ins Abseits. Deshalb hier eine Erinnerung. Rolf Rosenbrock
- Alters- und alternsgerechtes Arbeiten Immer wieder kommt in der Sozialpolitik zu kurz, dass ein spezifisches Alter auch altersspezifische Maßnahmen erfordert. Die Folge: verhängnisvolle „Kunstfehler“. Wie es anders gehen kann, zeigt eine lebenslaufbegleitende Sozialpolitik. Eike Winscheit-Profeta
- Ein Fair New Deal für Deutschland Die deutsche Wirtschaft steckt in der Dauerkrise. Ein Investitionspaket und höhere Löhne könnten der Ausweg sein. Tom Krebs und Isabella Weber
- Deutschland schon wieder der kranke Mann Europas! Ein Gespräch mit Tom Krebs zu Ursache und Therapie. Freiburger Diskurse
- Die EU will sich selbst verteidigen – weiß aber nicht, gegen wen Russland, China oder gar die USA – wer ist aktuell der größte Gegner? Ein Sondergipfel in Brüssel hat das strategische Dilemma der Europäer offengelegt. Aufrüsten wollen sie trotzdem, doch dafür fehlt das Geld. Eric Bonse
- Gerade könnte die NATO keinen Krieg gegen Russland gewinnen Stärkt oder schwächt die NATO die Aussichten auf einen dauerhaften Frieden? Gedanken eines pensionierten Kommodores der britischen Royal Navy. Steve Jermy