Editorial

Rote Zukunft?

| 14. März 2024
IMAGO / Newscom / SCMP

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen in einer neuen Woche. Die EU träumt, China schafft Fakten. Die EU will Vorreiter beim Klimaschutz sein, Fortschritte aber sind vor allem das Resultat der wirtschaftlichen Krise. Währenddessen avanciert das Reich der Mitte zum Schrittmacher der Dekarbonisierung – und das auch mit wirtschaftlichem Wachstum. Chinesische Städte ziehen ausländische Direktinvestitionen an, prosperieren und sind Räume des technologischen Fortschritts, während Europa das Nachsehen hat. Und sogar Russlands Wirtschaft boomt trotz westlicher Sanktionen. Verlierer – auch hier zuvorderst EU-Staaten wie Deutschland, die von russischer Energie abhängig waren. Geopolitisch, ökonomisch und technologisch zeigt sich immer deutlicher: Die Zeiten, in denen der Westen das Nonplusultra der Weltpolitik und des Fortschritts waren, gehen vorbei.

Diese und weitere Themen finden Sie in unserer neuen Ausgabe:

  • EU-Klimapolitik: Viel zu widersprüchlich Nach langem Winterschlaf möchte die EU Vorreiter beim Klimaschutz sein. Doch Fortschritte sind eher auf den Einbruch der Wirtschaft als auf wirkungsvolle Klimapolitik zurückzuführen. Das stellt grüne Wachstumsstrategien in Frage. Roland Pauli
  • Wie China zum globalen Zugpferd der Dekarbonisierung wird Chinas CO2-Emissionen werden im Jahr 2024 erstmals sinken. Das Rekordtempo bei der Installation neuer kohlenstoffarmer Energiequellen könnte sogar zu einem strukturellen Rückgang führen. Lauri Myllyvirta
  • Shenzhen ist das bessere Penang Shenzhen in China ist weitaus erfolgreicher als Penang in Malaysia. Ausländische Direktinvestitionen werden in Einkommenswachstum und technologischen Fortschritt transformiert. Der Grund: Shenzhen hat den Aufstieg innovativer Unternehmen vor Ort unterstützt. Keun Lee
  • Russlands Wirtschaft boomt Wachstum, steigende Reallöhne, niedrige Arbeitslosenquote – die russische Wirtschaft befindet sich im Aufschwung. Das Scheitern der westlichen Sanktionspolitik erhöht den Druck, neue Wege zu gehen. Vasily Astrov
  • Kriegswirtschaft: Mangel oder doch nicht? Nicht fehlende Ressourcen sind der Grund für Knappheit – denn es herrscht sowohl Mangel als auch Überfluss. Dirk Bezemer
  • Keynes und die Rückkehr des Hausschweins Jeder Expat reißt fünf neue Job-Lücken auf. Und andere Gründe, warum sich Keynes mit seiner 15-Stundenwoche geirrt hat. Werner Vontobel
  • Digitaler Euro – Die Geister, die man ruft Die geplante Einführung des digitalen Euros ist Ausdruck eines Machtkampfes zwischen Plattformgiganten, Zentral- und Geschäftsbanken. An dessen Ende könnte ein anderes Geldsystem stehen. Franz Schneider
  • Warum der digitale Euro den Bitcoin schlägt Die EZB treibt den digitalen Euro weiter voran. Im November 2023 startete die Vorbereitungsphase für eine mögliche Einführung. Die Digitalwährung könnte eine Antwort auf das Krypto-Problem sein. Lukas Poths