Aufgelesen

Wie der Spätliberalismus sich selbst untergräbt

| 02. Juni 2021
istock.com/Matthew Troke

Genauso wie die Französische Revolution ihre Kinder verschlang, frisst der moderne Liberalismus sich selbst und zerstört mit ihm alle Normen und Institutionen, die komplexen Gesellschaften helfen, Unterschiede zu vermitteln.

In dem Maße, in dem der Liberalismus illiberal wird, in dem er dem Pluralismus den Rücken kehrt, sein Universalismus dem Relativismus weicht und sein Glaube an die Unvermeidlichkeit des Fortschritts durch die aktuellen Ereignisse widerlegt wird, nehmen seine Widersprüche und sein Versagen zu. Wie andere müde Ideologien und sich abmühende Regime versinkt er in einem Konfliktzustand mit den Menschen, die er zu verstehen vorgibt, und tut das, was untergehende Regierungssysteme immer tun: Er verleiht seinen Lieblingen Privilegien, während er die Leiden und Bedürfnisse derer, die er nicht begünstigt, missachtet.

Der Liberalismus zerstört die Volkswirtschaft

Heute haben die Millionen, die einst für britische und amerikanische Industrieunternehmen arbeiteten, wenig Grund, sich vor dem Altar der Globalisierung zu verneigen. Diejenigen, die in den von der Deindustrialisierung verwüsteten Gemeinden leben, warten immer noch vergeblich darauf, von der unsichtbaren Hand des Marktes gerettet zu werden. Diejenigen, die von schwerwiegenden sozialen Problemen wie Drogensucht, dem Zusammenbruch von Familien und anhaltendem antisozialem Verhalten betroffen sind, haben wenig Zeit für die vereinfachenden Nettigkeiten von John Stuart Mills Schadensprinzip.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!