Silvio Berlusconi

Der letzte Staatsmann – im Guten wie im Schlechten

| 14. Juni 2023

Die italienische Linke war von Silvio Berlusconi als Feindbild besessen. Was sie übersah: Seine Nachfolger waren noch gefährlicher.

1994, als Berlusconi seine Partei Forza Italia gründete, war ich 12 Jahre alt. Zu dieser Zeit war Politik das Letzte, was mich interessierte, und doch wurde Il Cavaliere, wie er genannt wurde, bald ein Teil meines Lebens - aus dem einfachen Grund, dass ich, wie jedes andere Kind meiner Generation, meine Nachmittage damit verbrachte, japanische Anime-Zeichentrickfilme auf den von ihm gegründeten Mediaset-Kanälen zu sehen. In den drei Monaten vor den Parlamentswahlen, die Berlusconi gewann, ließ Mediaset rund um die Uhr Werbung für Forza Italia laufen. Schon bald kannte ich den schmalzigen Jingle der Partei auswendig.

Viele Elemente des Berlusconismo waren bereits in diesem ersten Wahlkampf um das Amt des Ministerpräsidenten vorhanden: Berlusconis überlebensgroße Persönlichkeit, die skrupellose Nutzung seines Medienimperiums, um sich selbst auf die politische Bühne zu katapultieren, sein proto-populistischer, marketingorientierter Ansatz in der Politik. Dennoch war Berlusconi für mich mehrere Jahre lang kaum mehr als eine lästige Unterbrechung zwischen den Folgen meiner Lieblingssendungen.

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