Ungleichheit

Immobilienbesitz: Wie einst die Landvögte

| 16. Juni 2021
istock.com/cmfotoworks

Der Immobilienboom teilt Einkommen und Vermögen von unten nach oben um. Das ist nicht nur ein soziales und wirtschaftliches Problem. Es droht der nächste Systemkollaps.

Es ist zum Kotzen: Wo immer man hin klickt, poppt Werbung für Investitionen in Immobilien auf. Auch Kleinsparer werden zum Mitmachen aufgefordert. Kein Wunder. Nichts ist so rentabel wie Wohnimmobilien. 3,2 Prozent Nettorendite plus 3,7 Prozent Wertänderung meldet der Immobilienberater WuestParter für das Jahr 2020. Und in den Vorjahren war es nicht viel anders.

Diese rund 7 Prozent sind nicht einfach eine „Performance“, die vom Himmel fällt, sondern zum einen ist das der Mehrpreis, den man für seine vier Wände entrichten muss. Innerhalb von nur zwei Jahren ist der Marktwert der Schweizer Wohnimmobilien um nicht weniger als 388 Milliarden Franken gestiegen. Zwar wurde in dieser Zeit auch neue Wohnbausubstanz im Wert von gut 30 Milliarden Franken gebaut, aber gut 350 bzw. 175 Milliarden pro Jahr sind reine Wertsteigerung. Dafür müssten die 4,5 Millionen Arbeitnehmer jährlich fünf Monate lang arbeiten.

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