Regionalwahlen in Frankreich

Verunsicherung und politische Apathie

| 30. Juni 2021
istock.com/AdrianHancu

Frankreich geht es schlecht. In dieser Situation hat der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen 2022 begonnen. Schon die Regionalwahlen vom vergangenen Wochenende unterstrichen, dass Krisen und Verunsicherung bei unseren Nachbarn noch tiefer sind als hierzulande.

65 Prozent der Franzosen glauben einer Umfrage des renommierten Instituts IFOP zufolge, dass „die Zivilisation, wie wir sie kennen“ in den nächsten Jahren zusammenbrechen wird. In Deutschland sind es nur 39 Prozent.[1] Macron selbst sprach von „einer Welt am Rand eines Abgrunds.“ Und im universitären Milieu hat sich gar schon eine eigene Forschungsrichtung unter dem Label „Collapsologie,“ die „Lehre vom Zusammenbruch“ etabliert. Und das alles noch vor der Pandemie, deren Management in Frankreich noch etwas chaotischer und in Sachen Freiheitseinschränkungen zeitweise deutlich rigoroser als bei uns ablief.

Corona ist dabei nur das letzte Glied einer Kette von Krisen, die seit der Finanz- und der Eurokrise das Land erschüttern. Hohe Dauer- und Jugendarbeitslosigkeit, der Abbau des im internationalen Vergleich noch einigermaßen funktionierenden Sozialstaates haben enorme Unzufriedenheit und spektakuläre Protestbewegungen, wie die der Gelbwesten, hervorgerufen. Dazu kamen die Terroranschläge islamistischer Fundamentalisten, darunter zuletzt mit grauenhafter Symbolhaftigkeit die Enthauptung eines Lehrers, der Mohammed-Karikaturen im Unterricht behandelt hatte.

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