Wie der freie Markt den autoritären Charakter prägt
Die Wirtschaftsprogramme vieler rechtspopulistischer Parteien sind geprägt von neoliberalem Gedankengut. Der Markt ist gut, staatliche Eingriffe und Steuern schlecht. Warum diese Nähe auf den zweiten Blick nicht überraschend ist.
Die Satirezeitschrift Titanic hat das, was der Stalinismus aus der marxistischen Theorie gemacht hat, einmal treffend als „Vulgarisierung politischer Philosophie“ bezeichnet. Karl Marx hätte sich im Grabe herumgedreht, wenn er die Sowjetunion und die Deutsche Demokratische Republik gesehen hätte. In den »Ökonomisch-philosophischen Manuskripten« schrieb Marx, dass auf dem Weg zu einer freien, gerechten Gesellschaft drei Dinge überwunden werden müssen: 1. der Nationalstaat, 2. das Geld und 3. die Erwerbsarbeit.
Davon war der real existierende Sozialismus weit entfernt. Den Staat (nach Marx der „ideelle Gesamtkapitalist“) bezeichnete er als „Repressionsmaschine“, die zerbrochen werden müsse. Die Verstaatlichung der Produktionsmittel war für ihn ein Zwischenschritt, im nächsten Schritt solle das Eigentum an Produktionsmitteln an den „Verein freier Menschen“ übergehen, „eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Gegensätzlichkeit dessen, was Marx geschrieben hat und was im real existierenden Sozialismus daraus gemacht wurde, würde sehr schnell zu dem Ergebnis führen, dass Marx mit dem Stalinismus so viel zu tun hatte wie Darwin und Nietzsche mit dem Nationalsozialismus.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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