Editorial

Zeitenwenden gibt es viele

| 14. Juli 2023

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen in einer neuen Woche. Das Inferno der Gewalt in Frankreich ist der vorläufige Höhepunkt einer Krise, die das Land in eine ungewisse Zukunft führt. Hilflos steht die Republik einem Prozess der Segregation gegenüber. In der Ukraine bereiten die Investoren hinter der Front die nächste Schocktherapie vor. Und in Deutschland droht auf die außen-, energie- und militärpolitische Zeitenwende eine sozialpolitische Zeitenwende zu folgen: die Kürzung der Leistungen für Bedürftige.

Diese und weitere Themen finden Sie in unserer neuen Ausgabe:

  • Brennendes Frankreich: Die Grenzen der Sozialökonomie Tief gespalten ist die Französische Republik schon länger. Doch 300 brennende Städte nach einer tödlichen Polizeikontrolle sind eine neue Stufe der Eskalation: Sie wirken wie die Vorzeichen eines Bürgerkriegs. Sebastian Müller
  • Die Kapitalisten kreisen über der Ukraine Während der Krieg tobt, werden die Forderungen des Westens nach "Strukturreformen" in der Ukraine immer lauter. Das Land öffnet sich für Investoren und eine zweite Schocktherapie. Thomas Fazi
  • Vor der sozialpolitischen Zeitenwende Der außen-, energie- und militärpolitischen Zeitenwende, die Bundeskanzler Olaf Scholz nach Beginn des Ukrainekrieges erklärt hat, folgt eine sozialpolitische Zeitenwende. Denn Hochrüstung führt zur Kürzung der Leistungen für Bedürftige. Von Christoph Butterwegge
  • Schnabelnomics Auch die EZB kennt die Wirkung ihrer Zinserhöhungen nicht und macht trotzdem weiter. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel spricht das sogar offen aus. Dirk Bezemer
  • Zinserhöhungen und kein Ende in Sicht Die Bank of Canada hat den Leitzins am Mittwoch erneut erhöht. Zentralbanken sind von der Inflation so besessen wie ein Hund von einem neuen Kauspielzeug. Louis-Philippe Rochon
  • Realismus. Fürsorglichkeit. Tiefster Pessimismus scheint angebracht: Trotz aller Rhetorik und vieler Taten werden die Klimaziele weltweit regelmäßig nicht erreicht. Zeit, in Ruhe ein Apfelbäumchen zu pflanzen. Ulrike Simon
  • Wie der freie Markt den autoritären Charakter prägt Die Wirtschaftsprogramme vieler rechtspopulistischer Parteien sind geprägt von neoliberalem Gedankengut. Der Markt ist gut, staatliche Eingriffe und Steuern schlecht. Warum diese Nähe auf den zweiten Blick nicht überraschend ist. Daniel Deimling
  • Hitze: „Man muss erstmal wissen, wer Hilfe braucht.“ Durch den Klimawandel werden Hitzetage häufiger. Doch Deutschland ist nur schlecht auf Temperaturen von über 35 oder gar 40 Grad vorbereitet. Dabei gibt es gute Beispiele im Ausland, wie man chronisch Kranke und Pflegebedürftige schützen kann. Carina Frey