1923 und 1932

Das Trauma der Hyperinflation ist eine Chimäre

| 06. Juli 2021

Warnungen vor der Inflation appellieren an ein tiefsitzendes Trauma: Die Hyperinflation habe eine wichtige Rolle für das Scheitern der ersten deutschen Demokratie gespielt. Doch das ist eine Verwechslung.

Wenn Sie an die Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik denken, woran denken Sie dann? Denken Sie an die Hyperinflation, mit Schubkarren voller Geld, an heißlaufende Notenpressen und an Kinder, die mit wertlosen Geldbündeln spielen? Denken Sie an die Weltwirtschaftskrise und an lange Schlangen vor den Arbeitsämtern und Suppenküchen? Vermutlich denken Sie an beides. Aber in welchem Verhältnis stehen Hyperinflation und Weltwirtschaftskrise zueinander?

Die Weimarer Republik ist momentan wieder ein besonders beliebter historischer Referenzpunkt. Das gilt für die Krise der Demokratie insgesamt – was können wir aus Weimar über Trump lernen? – es gilt aber insbesondere für die Inflation der Weimarer Zeit. Wenn Ökonomen oder Politiker davor warnen, die Geldpolitik der EZB werde zu einer massiven Geldentwertung führen, dann oft mit einer Analogie zu Weimar. So erklärte Hans-Werner Sinn im Dezember 2020 in einem Interview mit der NZZ:

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